2017: Volljährig - was nun?

Dokumentation der FORUM 2025 Veranstaltung "Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Spannungsfeld zwischen Jugendhilfe, Integration und Ausländerrecht" vom 22. November 2017

Mehr als 8000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Alter von 15 bis 17 Jahren erreichten 2015/16 unser Bundesland. In einem gemeinsamen Kraftakt von Behörden, Fachverbänden und Jugendhilfeeinrichtungen gelang es, die Jugendlichen in geeignete Wohnformen der Jugendhilfe aufzunehmen und zu betreuen. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende unterstützen seitdem die Neuankömmlinge bei ihrer sozialen, schulischen und beruflichen Integration und können inzwischen auf beachtliche Erfolge verweisen. Der ganz überwiegende Teil dieser „UMFs“ besucht Sprachkurse und nimmt am regulären Schulunterricht teil. Schulabschlüsse werden erzielt, Betriebspraktika durchgeführt und erste Ausbildungsverträge abgeschlossen.

Diese positive Entwicklung wird allerdings bei vielen mit Erreichen des 18. Lebensjahres jäh unterbrochen. Der Schutzraum, den die Jugendhilfe bisher für alle Betreuten bieten konnte, entfällt insbesondere bei Jugendlichen, die keinen Anspruch auf Asyl haben und trotz hoher Motivation aktuell noch nicht in der Lage sind, eine Ausbildung zu beginnen oder eine weiterführende Schule zu besuchen.

Diese Tatsache war Inhalt und Ausgangspunkt der diesjährigen FORUM 2025 Veranstaltung im Haus der Architekten Stuttgart.

Die Referenten

Kurzbericht zur Tagung

150 Teilnehmer im voll besetzten Hugo Häring Saal des Hauses der Architekten verdeutlichen die Bedeutung, die dieser Thematik sowohl von Trägern der Jugendhilfe als auch von anderen Akteuren in diesem Bereich zugeschrieben wird.

Nach einem Wort zum Tag von Pfarrer Hans-Peter Ziehmann führte Clara Schlotheuber vom Flüchtlingsrat Baden-Württemberg die Besucher in die rechtlichen Rahmenbedingungen zum Aufenthalt ehemaliger UMFs ein. Es folgte ein eindrücklicher Praxisbericht aus der UMF-Arbeit des Regionalbereichs Esslingen. Die dort zuständige Bereichsleiterin Dagmar Braun beeindruckte das Auditorium durch eine eindrückliche Schilderung der engagierten und intensiven Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen. Den Abschluss des ersten Teils der Veranstaltung bildete ein 10minütiger Film des Filmemachers Oliver Koll, der mit seinem emotionalen Filmportrait eines 18jährigen Afghanen die Besucher tief beeindruckt in die Pause verabschiedete.

Im zweiten Teil der Veranstaltung diskutierte ein sechsköpfiges Podium aus Vertretern aus Landespolitik, Diakonie, Jugendamt/Jobcenter sowie IHK Stuttgart die Thematik. Mit Andreas Kenner (SPD), Jürgen Keck (FDP) und Thomas Poreski (GRÜNE), sämtlich führende Landtagsabgeordnete mit Expertise im Bereich Jugendhilfe, sowie Matthias Reuting vom Diakonischen Werk Württemberg, Angelika Münz vom Jugendamt Stuttgart und Muhammed Karatas von der IHK Stuttgart diskutierte ein hoch kompetente Gruppe den Themenbereich unter Einbezug des Auditoriums.

Geleitet und moderiert von Ulrich Teufel, dem pädagogischen Vorstand der Stiftung Jugendhilfe aktiv, wurde partei- und institutionenübergreifend Übereinstimmung in einem zentralen Anliegen der Veranstaltung erzielt.

Jungen Flüchtlingen müssen mehr Möglichkeiten eröffnet werden, nach Erreichen der Volljährigkeit angemessene Aus- und Weiterbildungsformen zu finden.

Mit freundlicher Gestattung der Referentinnen Clara Schlotheuber und Dagmar Braun finden Sie auf der rechten Seite die in der Veranstaltung vorgestellten Präsentationen als PDF.

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