Paulinenpflege

Regionalbereich Böblingen und Albert-Schweitzer-Schule

Die Paulinenpflege wurde unter dem Patronat der Königin Pauline im Herbst 1820 als "Kinderheim Stuttgart" als erstes "Rettungshaus" Württembergs in Stuttgart gegründet. Seit Oktober 1948 hat die Albert-Schweitzer-Schule und die Paulinenpflege ihren Stammsitz auf der Rohrer Höhe.

Ausführliche Informationen zum Jubiläumsjahr 2020 erfahren Sie auf diese Seiten.


Stuttgart kurz vor Gründung der Paulinenpflege

Herbert Medek vom Amt für Stadtplanung der Stadt Stuttgart erklärt anhand eines Modells, wie Stuttgart um 1790 aussah.

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Paulinenpflege 1820-1948

In der damaligen Zeit hatten die Napoleonischen Kriege und Missernten beispiellose Not über das Volk gebracht. Allein im Jahr 1816 waren aus dem noch dünn besiedelten Württemberg über 16 000 Menschen ausgewandert. Stuttgart zählte damals knapp 90 000 Einwohner. Darum wurden von den privilegierten Schichten in Stadt und Land zahlreiche Wohltätigkeitsvereine gegründet, darunter die Vereinsgründung „Paulinenpflege“ und die schon zuvor von der Königin Katharina gegründete Katharinenschule.

Schule und Heim zogen in das 1837 erbaute steinerne Gebäude in der Kasernenstraße (heute Leuschnerstraße 8 und Schloßstraße 41), in dem sie bis zur Zerstörung 1943 bei einem Luftangriff blieben. Schon damals wurde bei den Kindern der Schwerpunkt auf den Unterricht und auf die Erziehung gelegt. Die Mädchen wurden außerdem mit Flachsspinnen, Wollstricken, Kolorieren von Bildern und dergleichen beschäftigt. Die Sachen wurden dann verkauft, und der Erlös kam auch ihnen zugute. Ihr bescheidener Verdienst wurde bei einer Sparkasse angelegt und förderte immerhin den Sparsinn.

Die Buben wurden nach dem Verlassen des Heims bei einem Handwerksmeister untergebracht, die Mädchen wurden dagegen unter Ausstattung mit Kleidern und Weißzeug in den Magddienst gebracht. Sie erhielten außerdem nach fünf Dienstjahren bei guter Führung Prämien. Die vielseitig ausgebildeten Mädchen waren immer sehr gesucht.

Unter dem Protektorat des Königshauses - auch König Wilhelm hatte ein stark ausgeprägtes soziales Empfinden - ging es dem Heim finanziell gut, nicht zuletzt wegen der Zuschüsse aus der königlichen Kasse. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie im November 1918 stand dieses Fürsorgeheim aber isoliert und verlassen da, denn es fehlte ihm zunächst jegliche Stütze und Förderung. Später konnte das Heim dem Landesverband der Inneren Mission angegliedert werden, dem heutigen Diakonischen Werk der Evangelischen Landeskirche.

Bemerkenswert ist, dass nach dem Zusammenbruch 1918 Württemberg als erstes Bundesland ein lückenloses Netz von Jugendämtern schuf und der reichsgesetzlichen Regelung der Jugendwohlfahrtspflege voranging.

Die Kinder der Paulinenpflege fanden nach dem Verlust ihres Heimes im Kriegsjahr 1943 in einer Turnhalle in Pfalzgrafenweiler zunächst eine notdürftige Unterkunft. Später sorgte das in der Nähe gelegene, der katholischen Kirche gehörende Heim St. Antonius dafür, dass die Kinder in Heiligenbronn bei Horb eine gute Bleibe bekamen.

Im Oktober 1948 konnte die Paulinenpflege nach Stuttgart zurückkehren. Im früheren HJ-Heim, auf der Rohrer Höhe waren die Voraussetzungen gut, um ihre Wirkungsstätte neu einzurichten.

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