Am 2. Februar um 11 Uhr flog die Theater AG mit acht Jugendlichen der Theater- AG über Istanbul nach Tel Aviv, um unsere israelischen Kooperationspartner im Kinderheim Neve Hanna zu besuchen.
Autorin: Conni Wacker
Lang vorbereitet und ersehnt machten wir uns mit vollen Koffern und der gesamten Requisite unseres Theaterstücks “Der kleine Prinz“ auf, um eine spannende Reise zu erleben.
Montag
Wir wurden herzlichst empfangen und in vertrauter Manier in die Wohngruppen zum Essen integriert. Unsere Jugendlichen spielen ohne sichtbare Sprachbarrieren mit den Bewohnern von Neve Hanna. Unsere Austauschgruppe Sachi, die wöchentlich gruppenübergreifende Aktivitäten haben, widmen sich der Wohltätigkeit für arme Menschen in der Umgebung.
Am ersten Tag hatten wir Zeit unser Gastgeschenk, eine Wimpelkette mit dem Logo der Stiftung und der Theater- AG sowie von allen Teilnehmern selbstgemalte Wimpel, der Leitung von Neve Hanna zu übergeben. Wir durften in die pinat-chai, dem Zoo von Neve Hanna, in der Reptilien, Ziegen, Erdmännchen, Schildkröten und viele andere Haustiere und Exoten leben. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zu den Höhlen von Beit Guvrin. Dieses UNESCO-Weltkulturerbe begeisterte alle.
Dienstag
Am Dienstag durften wir nach unserer täglichen Arbeit an unserem Ordner, der den Jugendlichen sowohl das Land und die Leute als auch das Leben in Neve Hanna nachhaltig näher bringen soll, das Gelände selbst erkunden. Mittags gab es das wöchentliche Spieleangebot auf dem Gelände, an dem jeder teilnimmt. Musik, Seilspringen, miteinander spielen… wie schön friedlich hier alles abläuft und mit welcher Selbstverständlichkeit wir hier aufgenommen werden.
Mittags konnten wir am Sachi-Programm teilnehmen. Wir tanzten voller Freude auf laute Musik mit den Israelis. Das abendliche Grillen und miteinander Spielen in der pinat-chai rundete den Tag wunderbar ab.
Mittwoch
Am Mittwoch war unser großer Tag: Wir probten nochmal unser Theaterstück “Der kleine Prinz“, das mit hebräischen und englischen Sätzen gespickt war und so spannend für die israelischen Zuschauer wurde. Alle waren mit Feuereifer dabei die Bühne herzurichten und zu proben. Um 16 Uhr kamen alle Betreuer, Mitarbeiter und Kinder zur Aufführung. Es war mucksmäuschenstill und die Schauspieler bekamen für ihre großartige Leistung einen wohlverdienten Applaus und viele Umarmungen.
Donnerstag
Am Donnerstag kamen wir in den Genuss das Tote Meer zu besichtigen. Das war mit Sicherheit eines der Highlights für die Jugendlichen. Nachdem wir am Morgen unsere tägliche Arbeit an unserem Ordner erledigt haben, ging es um 10.30 Uhr gemeinsam mit der Sachi-Gruppe los. Wir fuhren durch die Wüste, die zum Teil grün war, weil es die Wochen zuvor geregnet hatte. Das war ein wunderbarer Anblick, der auch auf einer Postkarte abgebildet sein könnte. Anschließend fuhren wir durch die Steinwüste bis zum Toten Meer. Einen Zwischenstopp legten wir ein, um eine kleine Wanderung in einem Wadi zu unternehmen. Durch den Regen zuvor floss hier ein kleines Bächlein. Bei 25°C eine wahre Abkühlung. Anschließend folgte endlich das lang ersehnte Bad im Toten Meer. Die Jugendlichen genossen das schwerelose Schwimmen darin sichtlich. Dabei störte sie das recht kühle Wasser nicht. Das Treiben auf dem Wasser war für alle Beteiligten ein wahres Erlebnis.
Freitag
Heute am Freitag sind wir gemeinsam mit der Sachi-Gruppe Richtung Rosh-Pinna in das Sommerhaus von Neve Hanna gefahren. Da das Wetter leider nicht so gut und die Fahrt von Regen und Wind gekennzeichnet war, konnten wir keinen Halt in Tel Aviv auf dem Künstlermarkt machen, sondern sind in einen „Indoor Fun-Park“ im Norden von Israel gegangen. Die Kinder konnten dort Trampolinspringen, Eislaufen und Schwimmen gehen. Angesichts der Wetterlage war dieser Ausflug eine gute Alternative, die die Kinder sehr genossen haben. Abends wurde in einem Kibbuz Shabbat gefeiert und das umfangreiche Buffet genossen. Der Tag endete mit einer ausgelassenen Tanzfeier im Gemeinschaftsraum des Ferienhauses. Die Kinder sind danach hundemüde und zufrieden ins Bett gefallen.
Samstag
Auch am Samstag wird in Israel Shabbat gefeiert. An diesem Tag stand ein besonderes Event auf der Tagesordnung. Die Sachi-Gruppe organisierte speziell für uns eine Offroad-Jeeptour durch das Gelände im Norden von Israel. Verteilt auf 4 Jeeps begann unsere Tour. Wir hielten zunächst an einem Wadi an, der auf Grund des vielen Regens in den letzten Wochen und Monaten stark mit Wasser gefüllt war, so dass ein reißender Fluss entstand. Durch Pfützen und Schlaglöcher begann die Fahrt immer aufregender zu werden. Der Spaßfaktor stieg stetig an. Die Aufregung hatte ihren Höhepunkt als der gefüllte Wadi an einer anderen Stelle von den Jeeps überquert werden sollte. Dem ersten Jeep gelang die Überfahrt problemlos. Der zweite Jeep fuhr sich im Boden des Flusses fest und musste mit Hilfe der anderen Jeeps geborgen werden. Es wurden alle Personen sicher an Land gebracht. Diese Jeep-Tour bleibt sicherlich allen als abenteuerliches Event im Gedächtnis. Nach diesem ereignisreichen Ausflug tat allen etwas Ruhe gut. Daher verbrachten wir den Nachmittag im Ferienhaus. Am Abend wurden wir von der Sachi-Gruppe in ein traditionelles marokkanisches Restaurant eingeladen. Das Ambiente in dem Lokal war atemberaubend schön. Wir genossen das Essen aus vollem Herzen.
Sonntag
Der Sonntag begann mit dem Packen unserer Sachen und dem Aufräumen der Zimmer im Sommerhaus in Rosh Pinna. Dies hat schnell und reibungslos funktioniert, sodass wir zügig nach dem Frühstück abreisen konnten. Nur fünf Fahrminuten entfernt war unser erstes Ziel die Synagoge von Rosh Pinna, die leider zunächst geschlossen war. Wir nutzten die Zeit um die wunderbare Altstadt von Rosh Pinna zu besichtigen und auf einem Aussichtspunkt die Aussicht auf schneebedeckte Berge zu genießen. Auf dem Weg zurück zum Auto hatten wir Glück, da die Synagoge nun geöffnet wurde und wir einen kurzen Blick hinein werfen konnten. Die besondere Atmosphäre führte bei den Kindern zu glänzenden Augen.
Die Rückfahrt nach Neve Hanna führte uns über den Markt in Tel Aviv. Hier konnten die Kinder die Zeit nutzen, um ihr Taschengeld für Souvenirs, Geschenke und kulinarische Köstlichkeiten, wie zB Gewürze auszugeben. Das wunderschöne Wochenende fand seinen Ausklang in einem arabischen Restaurant. Die Vielfalt der Vorspeisen, serviert in kleinen Schalen und mit warmen frischgebackenem Fladenbrot, erfreute unsere Gaumen sehr. Das anschließend gegrillte Fleisch und das lecker süße Baklava rundeten das Essen erfolgreich ab. In Neve Hanna nutzten wir den Abend um das aufregende Wochenende noch einmal Revue passieren zu lassen und bereits an unsere letzten Stunden in Israel zu denken und verschiedene Planungen vorzunehmen.
Montag
Am Montag, an unserem letzten Tag hatten wir Zeit, um in Kiryat Gat zu bummeln und bei einem leckeren Shake in der Sonne zu sitzen. Die Sachi- Gruppe lud uns am Abend zu Spiel und Abschiedszeremonie ein und auf beiden Seiten flossen Tränen, denn es wurden Freundschaften geschlossen, die über die Grenzen von Staatsangehörigkeit, Religion und Sprache standen. Es gab viele tolle Rückmeldungen und Umarmungen. Der Wunsch der Sachi- Gruppe ist es, zu einem Austausch in die Stiftung nach Deutschland zu kommen und so wurde das Band der Freundschaft nochmals bekräftigt.
Nach einer kurzen Nacht wurden wir um 6 Uhr mit dem Bus zum Flughafen gefahren und wir konnten mit Flug über Istanbul trotz befürchteten Sturmtiefs Sabine nach Stuttgart fliegen und dort unsere Liebsten in die Arme schließen.
Wir sind unheimlich stolz, was unsere Jugendlichen in diesen 10 Tagen geleistet und gezeigt haben. So vieles steckt in ihnen und wir sind uns sicher, dass der Aufenthalt in Israel Spuren hinterlässt.
Diese Art der Kooperation und freundschaftlicher Verbundenheit mit dem Kinderheim Neve Hanna ist einfach etwas ganz Besonderes.