Wilhelmspflege Plieningen

Eine Geschichte wie aus einem Märchen, eine russische Prinzessin wird Königin von Württemberg

Die Revolutionskriege um die Jahrhundertwende zum 18. Jahrhundert und die darauf folgenden napoleonischen Kriege brachten für viele Familien rund um Stuttgart viel Elend und für die Gemeinden große wirtschaftliche Not und Hunger. Zugleich wuchs die Bevölkerungszahl rascher, als die Landwirtschaft erzeugen konnte. Die einsetzende Industrialisierung sorgte für einen gewaltigen Strukturwandel, doch die entstehenden neuen Arbeitsplätze konnten mit dem Bedarf nicht Schritt halten.

Das Amtsoberamt Stuttgart umfasste zu dieser Zeit als Gemeindeverbund die in einem südlichen Halbkreis um Stuttgart liegenden Ortschaften, darunter auch Plieningen.

Die damalige Kronprinzessin, Großfürstin von Russland, und spätere württembergische Königin Katharina gründete als Reaktion auf die Not vieler Bürger zahlreiche wohltätige Einrichtungen, darunter auch einen Wohltätigkeitsverein, der seine Arbeit 1817 aufnahm. Auf Königin Katharina gehen Katharinenstift und das Katharinenhospital in Stuttgart gehen auf König Katharina  zurück.

Aber es sollte drei weitere Jahre dauern - die Königin war nach nur dreijähriger Regentschaft an der Seite König Wilhems I. früh verstorben, dass in Ihrem Gedenken 1819 ein Fond gegründet wurde. Dessen Mittel wuchsen bis 1828 auf 2300 Gulden an und bildeten den Grundstock zur Gründung der Wilhelmspflege in Plieningen. 

Von den Zinsen des Geldes wurden Kinder unterstützt, die unversorgt und verwahrlost in Stuttgart aufgegriffen wurden. Doch die Not in der Bevölkerung wuchs weiter und so kam es 1837 zum Entschluss der Amtsverwaltung des Oberamts, ein eigenes Rettungshaus für bedürftige Kinder zu errichten.