Ja zur Selbstbestimmung!

Mädchenklassen der Stiftung Jugendhilfe stellen im Diakonischen Werk Württemberg aus

Schülerinnen der Mädchenklassen sprechen zum Publikum

Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes Württemberg Eva-Maria Armbruster

Die stellvertretende Schulleiterin der Albert-Schweitzer-Schule Marie Burkert

Der pädagogische Vorstand der Stiftung Jugendhilfe aktiv Ulrich Teufel

Carolin Westermann, Lehrerin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule

Maria Waltner, Schulleiterin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule und Martin Hermann, Schulleiter der Albert-Schweitzer-Schule

Am 3. Dezember lud das Diakonische Werk Württemberg zur Vernissage der Ausstellung “Ja – zur Selbstbestimmung” in das Atrium in die Heilbronner Straße 180 in Stuttgart ein. Mehr als 60 jugendliche und erwachsene Gäste füllten das Atrium des Gebäudes und hörten mit großem Interesse die einführenden Grußworte zur Eröffnung der Ausstellung.

Diese beinhaltet auf zwei Stockwerken Zeichnungen, Collagen, Skulpturen und Objekte von Schülerinnen der Mädchenklassen der Albert-Schweitzer-Schule Rohr und Dietrich-Bonhoeffer-Schule Plieningen, beide Schulen sind Teil der Stiftung Jugendhilfe aktiv.

Die Kunstwerke entstanden im Rahmen eines gemeinschaftlichen Projekts anlässlich des „Internationalen Tages für die Beseitigung jeglicher Gewalt gegen Frauen“. Dieser Gedenktag wird auf Basis einer Resolution der Vollversammlung der Vereinten Nationen jährlich am 25. November begangen.

Teilhabe und Gerechtigkeit

Die stellvertretenden Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes Württemberg Eva-Maria Armbruster stellte in ihrem einführenden Grußwort die Übereinstimmung des Themas der Ausstellung zum Auftrag der Diakonie in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen.

So sei es ein zentrales Thema der Diakonie Württemberg, „die Anliegen und Bedürfnisse von Menschen wahrzunehmen und sichtbar zu machen“. Auf beeindruckende Weise gelinge es den Zeichnungen, Objekten und Skulpturen die Bedürfnisse und Erwartungen der Schülerinnen auf ein selbstbestimmtes Leben darzustellen. Mit diesem Anliegen erfüllten die Schülerinnen den zentralen diakonischen Leitsatz Menschen im Bewusstsein ihrer Einzigartigkeit vor Gott in den Mittelpunkt zu stellen.

Zugleich sei die Ausstellung, so Frau Armbruster, ein Aufruf zu „mehr Teilhabe und Gerechtigkeit“ und damit eine „starke Botschaften im Kampf gegen Gewalt, Unterdrückung und Abwertung von Frauen“.

Frau Armbruster hob in diesem Zusammenhang insbesondere den von den Mitarbeitenden der Stiftung Jugendhilfe aktiv verfolgten Ansatz einer ganzheitliche Erziehung hervor. Damit würde die Stiftung Jugendhilfe aktiv nun schon seit Jahren einen wertvollen Raum für die spezifischen Bedürfnisse der unterrichteten Mädchen schaffen. Die Ausstellung der Mädchenklassen sei ein sichtbares Ergebnis dieses Ansatzes.

Unisono: Vielfalt in der Kompetenz - Konzentration auf ein gemeinsames Anliegen

Eine fachlich besonders hervorzuhebendes Beispiel stelle das Projekt UNISONO (italienisch für „Einklang“) der Stiftung Jugendhilfe aktiv dar. Es stünde für die Weiterentwicklung einer zukunftsweisenden Zusammenarbeit von Sonderschul- und Sozialpädagogik. So bildeten die beiden Schulen der Stiftung Jugendhilfe aktiv ein Modell für eine fortschrittliche ganzheitliche Pädagogik, in der Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen eng zusammenarbeiten.

Stiftung Jugendhilfe aktiv - passgenaue Angebote für alle Kinder und Jugendlichen

Als zweiter Redner des Abends bedankte sich der Pädagogische Vorstand der Stiftung Jugendhilfe aktiv Ulrich Teufel, auch im Namen der verhinderten wirtschaftlichen Vorständin Frau Strobach, bei Frau Armbruster zum einen für ihre lobenden Worte, zum anderen dafür dafür, den Mädchenklassen einen repräsentativen Raum für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen.

Ziel der Stiftung Jugendhilfe aktiv sei es, so Ulrich Teufel, jedes einzelne Kind, jeden einzelne Jugendliche mit passgenauen Angeboten Schutzraum und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Dies gelte auch für die zehn Mädchenklassen der stiftungseigenen Schulen in Rohr und Plieningen.

Er drückte ausdrücklich seinen Respekt für den Mut und die Offenheit der Schülerinnen aus, in dieser Form mit Ihrem Thema an die Öffentlichkeit zu gehen. Sein großes Vertrauen und seine Hochachtung gelte insbesondere auch der kompetenten engagierte Arbeit der Lehrerinnen, welche in hoher Selbständigkeit hervorragende pädagogische Ergebnisse erzielten.

Selbstbestimmung – täglich Thema in den Mädchenklassen

Nach Herrn Teufel wandte sich die Lehrerin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule Carolin Westermann an das Publikum. Frau Westermann drückte ihre große Begeisterung und ihren Stolz für die vielfältigen Arbeiten der Schülerinnen aus und wies darauf hin, dass Selbstbestimmung nicht nur in dieser Ausstellung Thema sei, sondern kontinuierlich implizit und explizit im Mittelpunkt des Unterrichts mit den Schülerinnen der Mädchenklassen stünde.

Daher sei es nur folgerichtig gewesen  drei Schülerinnen der Mädchenklassen die Aufgabe zu übertragen, in die Thematik der Ausstellung einzuführen.

Nach diesen Worten traten drei Schülerinnen ans Mikrofon. Selbstbestimmung, so die Schülerinnen, bedeute sich nicht anzupassen und unterzuordnen. Dies sei ihnen im Rahmen der Projektarbeit klar geworden. Doch Einschränkungen bis hin zu körperlicher Gewalt gegen Mädchen und Frauen geschehen auch im 21. Jahrhundert, so die Schülerinnen.

Ziel von ihnen und ihren Klassenkameradinnen sei es daher gewesen, durch die Kunstwerke auf diese Missstände aufmerksam zu machen. Der durch diese Arbeit erwachsende Mut ermögliche es, als ersten Schritt die Missstände zu benennen, um sie dann zu ändern und ein gleichberechtigtes Leben zu führen.